top of page
Theater Admiralspalast (002).jpg
Altes Plaskat Berlin Babylon.jpg

Schon immer hat Berlin die Menschen angezogen und nicht selten haben die Stadt und ihre Bewohner einen prägenden Eindruck hinterlaassen. Goethe, der Berlin 1778 besuchte, charakterisierte viele Jahre später den Berliner Menschenschlag so:

"DAS VÖLKCHEN BESITZT VIEL SELBSTVERTRAUEN, IST MIT WITZ UND IRONIE GESEGNET UND NICHT SPARSAM MIT DIESEN GABEN." (Juli 1820)

Er-Goethe   beschreibt die Mentalität des Berliners  .... singt und spielt.

Nach vielen Vorstufen tritt der "Berliner Gassenhauer"  mit dem Biedermeier ins Leben. Seit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhundert  gibt es Flugblattdrucke von Liedertexten, die Berliner Buchdruckerein für das allgemeine Volk veröffentlichten als mundartliche Gassenhauer. Einige Graphiker illustrierten sie auch mit werbenden Bildern.

Die Hauptmasse des Liedrepertoires wurde mündlich überliefert und wurde zur Tradition.

z.B:  "Das ist die Berliner Luft"

ist ein im MarschRhytmus geschriebenes Operetten-Lied von Paul Lincke (1904) und der Text ist von Heinrich Bolten-Baeckers.

1922 integrierte man die "Berliner Luft" in die Operette "Frau Luna"

Die Berliner Luft sollte das freie Lebensgefühl in Berlin darstellen und als Vorbild für Nicht-Berliner gelten, was unter Anderem der Text wiedergibt:

"Berlin! Hör' ich den Namen bloß, da muß vergnügt ich lachen!

Paul Lincke wollte mit diesem Lied die ausschweifende und schlemmerfreudige Lebensweise von König Friedrich Wilhelm II. wiederspiegeln.

Dieses Marschlied wurde schnell zum "Gassenhauer" = Hit=Schlager=Evergreen und wurde auch von Chören und in Salons aufgeführt.  Unter anderem sang es auch Lizzi Waldmüller und wurde auf Platte veröffentlicht.

Das Lied "Berliner Luft" gilt als inoffizielle Hymne der Stadt Berlin .

So wird  sie heute immer traditionell am Ende des Saisonabschlusskonzerts der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne und bei den Elblandfestspielen in Wittenberge gespielt.

Es gab und gibt viele bekannte Berlin Lieder:

zum Beispiel:

Ich hab noch einen Koffer in Berlin (ganz bekannt gesungen von Hildegard Knef,aber ursprünglich für                                                                                             den Sänger Bully Buhlan geschrieben)

 

In solcher Zeit war Bully Buhlans Lied als eine kleine Rückversicherung an einen Ort zu sehen, der Heimat bedeutete..

Sein Lied war als eine Art "GLÜCKSGEDÄCHTNIS" von immateriellem Wert zu verstehen in einer Zeit,  in der Materielles verloren war.

 

"Ich hab noch einen Koffer in Berlin " wurde später von einigen Film- u. Unterhaltungsstars gecovert, deren Leben ebenfalls intensiv mit der geteilten Stadt verbunden war. Unter anderem von Marlene Dietrich, Hildegard Knef, Harald Juhnke.

Noch ein sehr bekanntes Volkslied aus dem Berliner Raum im Berliner Dialekt ist:

Bolle reiste jüngst zu Pfingsten.....

Es ist ein Schwanklied (Lied über etwas Triviales und auch Lustiges). Pankow war damals noch ein Vorort von Berlin und ein Ausflug mit dem Kremserwagen war seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein sehr beliebtes Freizeitvergnügen. Dort gab es viele Schank- und Gartenlokale (Tanz, Konzerte von Militärkapellen, Würfelbuden, Schießstände u.ä.). Nach diesem Muster entstanden später auch die Sommerfeste in den Gartenkolonien.

Bolle (übersetzt: Zwiebel) bezeichnet keine bestimmte Person sondern steht hier generell für einen Berliner.Das Lied dürfte so um 1900 entstanden sein. Erst nach 1945 fand es sich in Ausgaben von Liederbüchern wieder.

Zahlreiche Auflagen der "Mundorgel" (Liederbuch, als Text- u. Notenausgabe erhältlich)  dürften zur Popularisierung des Liedes entscheidend beigetragen haben...

​​​​​

 

 

Revuebild.jpg
Bild der 20ziger Jahre (002).jpg
bottom of page